Das Vierspartenhaus in Bern. Oper, Schauspiel, Ballett und das Berner Symphonieorchester unter einem Dach.
Bühnen Bern bietet pro Spielzeit mehr als 30 Premieren, darunter Uraufführungen und Schweizer Erstaufführungen, sowie über 20 grosse Konzertereignisse mit dem Berner Symphonieorchester: Insgesamt stehen rund 400 Vorstellungen, Konzerte und Sonderveranstaltungen auf dem Programm.
Ein globales Rechercheprojekt, in Kooperation mit dem Magazin Reportagen
Uraufführung: 3.5.2025
Was wir tragen, wie wir es tragen und woher es kommt – darin spiegelt sich eine globale Geschichte von Macht, Ausbeutung und Verantwortung. Die Schweiz, scheinbar neutral und makellos, ist tief verstrickt in das Netz aus postkolonialen Abhängigkeiten. Die Textilindustrie – von der Produktion bis zur Entsorgung – erzählt eine Geschichte, die sich über Kontinente spannt und uns alle betrifft. In dieser Geschichte finden wir uns selbst wieder: als Konsument*innen, als Bürger*innen, als Menschen mit Handlungsspielräumen in einem System, das auf Ungleichheit basiert.
Der Hashtag #lookoftheday versinnbildlicht die beschleunigte Logik der Fast-Fashion-Industrie, in der jeder Tag einen neuen Look, einen neuen Trend und damit neuen Konsum fordert. Die Perspektive der Influencer*innen, die diesen täglichen Wandel inszenieren und monetarisieren, wird in diesem Theaterabend zum zentralen Prisma unserer eigenen Konsummuster, Sehnsüchte und Teilhabe an globalen Ausbeutungsstrukturen.
Der Regisseur Gernot Grünewald ist einer der wichtigsten Vertreter des modernen Dokumentartheaters. Nach seiner erfolgreichen Arbeit Hunger. Ein Feldversuch in der Spielzeit 2022/23 kehrt er zurück nach Bern, um sich der Super-Fast-Fashion-Industrie zu widmen. Gemeinsam mit einem journalistischen Team des Magazins Reportagen, begibt er sich auf die Recherche, die von China und Indien über Ghana und Haiti zurück nach Bern führt.
Das Rechercheprojekt lädt ein zu einer kritischen Reise entlang der komplexen Verstrickungen unserer textilen Gegenwart. Es öffnet einen Raum für Auseinandersetzung und fragt nach politischen und gesellschaftlichen Szenarien der Veränderung.
Regie: Gernot Grünewald
Bühne: Michael Köpke
Kostüme: Ariane Königshof
Musik: Daniel Sapir
Licht: Hanspeter Liechti
Dramaturgie: Hannah Pfurtscheller
Dramaturgie: Elisa Elwert
Recherche: Rocío Puntas Bernet, Urs Mannhart, Yinmi Yao, Juan José Martínez d'Aubuisson, Daniel Puntas Bernet
Termine
Mi 28.5.2025, 19:30
Di 3.6.2025, 10:00
Do 5.6.2025, 19:30und weitere Termine
Di 10.6.2025, 19:30
Fr 13.6.2025, 19:30
So 22.6.2025, 18:00
Deutsche Fassung von Matthias Harre und Frank Harders-Wuthenow
Text von Adolf Hoffmeister
Um Geld für die Milch für ihre kranke Mutter zu beschaffen, beschliessen Aninka und Pepíček kurzerhand, es dem Leiermann Brundibár gleichzutun und für die Leute zu singen. Doch niemand hört den beiden zu – und dann jagt Brundibár sie auch noch fort. Mit der Hilfe von Katze, Hund und Spatz hecken die Geschwister einen Plan aus: alle Kinder zusammenzutrommeln, um Brundibár zu übertönen. Und tatsächlich, es klappt! Die Kinder schaffen es, mit ihren Liedern Geld zu verdienen, und erkennen gleichzeitig: Gemeinsam sind wir stark!
Der tschechische Komponist Hans Krása entwarf die Oper Brundibár 1938/39 noch vor Kriegsausbruch und ganz bewusst von Kindern für Kinder. Nachdem die Uraufführung in Prag 1941 mit dem Chor des jüdischen Waisenhauses aufgrund mehrerer Deportationen nur behelfsmässig durchgeführt werden konnte, kam es 1943 ausgerechnet im Konzentrationslager Theresienstadt zu einer grossen Premiere und zahlreichen offiziellen und inoffiziellen Aufführungen – die Kinderoper als erschütterndes Zeitdokument. An der Oper Bern inszeniert Kathrin Elmiger diese Ode an den Zusammenhalt und die Freundschaft in schwierigen Zeiten. In der Hauptrolle: der Kinderchor der Bühnen Bern!
Tanzabend mit Choreografien von Lesley Telford, Marioenrico D'Angelo (NEXT STEPS-Artist) und Xie Xin
Ein dreiteiliger Tanzabend mit unterschiedlichen zeitgenössischen Tanzsprachen, an denen unsere Gastchoreograf*innen sich mit Beobachtungen, Eindrücken und Reflexionen zum Thema Zwielicht befassen. Licht und Schatten treffen im Zwielicht aufeinander, und die Wirklichkeit erscheint uns diffus. In der Unschärfe wird ein genauer Blick, eine detaillierte Analyse unmöglich. Weder erfassen wir das grosse Ganze noch finden wir eindeutige Wahrheiten. Wie im Dämmerlicht, so sind auch in unserer Existenz Uneindeutigkeit und Ungewissheit eine Grundkonstante. In den drei zeitgenössischen Tanzstücken lassen diese Grenzen Raum für Ausserordentliches, für Fremdes, für Ambivalenzen.
Choreografiert werden die drei Stücke von zwei Künstlerinnen, deren Arbeiten noch in Bern noch nicht zu sehen waren: der Kanadierin Lesley Telford und Xie Xin, ein Shootingstar der chinesischen Tanzszene und vom Italiener Marioenrico D’Angelo, einem Nachwuchskünstler aus den eigenen Reihen von Bern Ballett.
Die Choreographie von Marioenrico D’Angelo ist entstanden im Rahmen des Pilotprojekts NEXT STEPS
Oper mit einem Vorspiel und drei Akten von Richard Wagner
Dichtung vom Komponisten
Es ist das grosse Finale: Wenn am Ende von Richard Wagners Götterdämmerung Brünnhilde den Ring wieder an den Rhein zurückgibt, brennt die Götterburg Walhall und die Götter gehen in den Untergang – die grosse Welterzählung, der grosse Mythos und umfassende Theaterentwurf mündet in der Katastrophe. Die Erzählung über politische Visionen, Geschichte, Macht und Ohnmacht, über Liebe, Verrat und Verbrechen schliesst, wie sie begonnen hat: mit den Rheintöchtern. Zurück bleiben die Menschen allein, und «Gott ist tot», wie es der grosse Wagnerianer Friedrich Nietzsche behauptet hat.
Und dennoch: Als letztes ertönt in der grossen Schlussmusik erneut das Wunder-Motiv, also jener kurze helle Moment, der in der Walküre beim Glück über die Mutterschaft Sieglindes unendlich elegisch formuliert wird. Und es scheint auf, was wir als das «Prinzip Hoffnung» bezeichnen. Die Geschichte endet also musikalisch versöhnt.
Auch für Bühnen Bern endet damit die grosse Reise mit Richard Wagners Ring des Nibelungen, den die polnische Regisseurin Ewelina Marciniak so erfolgreich vor drei Spielzeiten begonnen hat.
Musikalische Leitung: Nicholas Carter
Regie: Ewelina Marciniak
Bühne: Mirek Kaczmarek
Kostüme: Julia Kornacka
Choreografie: Mikołaj Karczewski
Licht: Bernhard Bieri
Dramaturgie: Miron Hakenbeck
Chor: Zsolt Czetner
Melodramma in drei Akten von Giuseppe Verdi
Libretto von Francesco Maria Piave
Als Hofnarr verhöhnt Rigoletto vor allem die speichelleckerischen Höflinge, die sich devot dem Herzog unterwerfen. Doch Rigoletto hat ein Geheimnis: eine Tochter namens Gilda, die er unbedingt vor höfischer Gewalt schützen will und sie deswegen bei sich zu Hause versteckt. Diese hat sich jedoch längst in einen jungen Mann verliebt, der sich als Student ausgibt, in Wahrheit aber niemand anderes als der Herzog ist. Als seine Tochter entführt wird, greift Rigoletto zum Äussersten und gibt die Ermordung des Herzogs in Auftrag...
Mit der Uraufführung des Rigoletto 1851 in Venedig etablierte sich Giuseppe Verdi endgültig als führender Opernkomponist Italiens und hatte sein grosses Thema gefunden: Können die Individuen auf der Bühne ihrem Schicksal entkommen und selbstbestimmt handeln oder rennen sie immer wieder scheiternd dagegen an? Verdis Musik spricht eine klare Sprache – er fühlt und leidet mit seinen Protagonist*innen und gibt diesen mit unvergesslichen Melodien eine Stimme der Hoffnung.
Bühnen Bern zeigt eine Produktion von David Bösch, die bereits an der Oper in Göteborg Begeisterung ausgelöst hat.
Einführung
Zu vielen Vorstellungen bieten wir jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn eine Stückeinführung an. Dabei erhalten Sie Einblick in den Produktionsprozess und erfahren spannende Hintergrundinformationen zu Werk und Inszenierung. Alle Termine entnehmen sie dem aktuellen Spielplan.
Hedda Gabler hat sich entschieden: für ein Leben als Ehefrau an der Seite des aufstrebenden Historikers Jørgen Tesman. Dieser hat sich, in der Annahme, bald eine Professur zu bekommen, hoch verschuldet und eine Villa gekauft, um seiner Frau etwas bieten zu können. Nach aussen scheint dieses Leben perfekt. Doch die überall für Hedda drapierten Blumen riechen nach Tod, ihr Mann arbeitet die ganze Zeit, und irgendwie fühlt es sich falsch an, dieses «richtige Leben» – und ist zudem auch noch sterbenslangweilig. Und so vertreibt sich Hedda die Zeit mit Pistolen, anderen Männern, Punsch, Zigaretten und Keksen. Als dann auch noch ihr ehemaliger Geliebter auftaucht, der lebenshungrige Ejlert Løvborg, den sie für ein mehr Sicherheit versprechendes Leben mit Tesman verlassen hat, lässt Hedda ihrer Zerstörungswut freien Lauf. Dennoch gelingt ihr der Ausbruch aus ihrem «goldenen Käfig» nur im Tod.
«Hedda, Hedda – wie konntest du dich so wegwerfen?» Die Schweizer Regisseurin Barbara Weber, die am Schauspiel Bern bereits die Uraufführung von Vincent O. Carters Das Bernbuch inszeniert hat, wird sich nun des Klassikers von Henrik Ibsen aus dem Jahr 1890 annehmen und den Stoff danach befragen, wie wir es (als Frauen) schaffen, selbstbestimmt so zu leben, wie wir wirklich wollen.
Regie: Barbara Weber
Bühne: Simeon Meier
Kostüme: Sara Giancane
Licht: Rolf Lehmann
Dramaturgie: Julia Fahle
Max Frisch selbst beschrieb Graf Öderland als sein liebstes und geheimnisvollstes Werk. Verfasst Ende der Vierzigerjahre, erzählt es von einem anständigen Bankmitarbeiter, der einen Hausmeister mit der Axt tötete – anscheinend vollkommen grundlos. Der Mord kann von keiner Instanz beurteilt werden. Einzig der zuständige Staatsanwalt scheint die Tat nachvollziehen zu können. Inspiriert von dieser sinnlosen Tat und angetrieben von einem Freiheitsgedanken wird der Staatsanwalt zur Figur der alten Legende des Grafen Öderland mit der Axt in der Hand. Er beginnt, Menschen zu töten, die ihm und seiner Freiheit im Wege stehen, schart eine wachsende Anhängerschaft um sich – die Axt wird zum geheimen Erkennungszeichen und der Amoklauf zur Massenrebellion. Armin Petras wird sich nach Gotthelfs Die schwarze Spinne und Christian Krachts Eurotrash zum dritten Mal einen Schweizer Stoff vornehmen und Frischs «Moritat» aus den Nachkriegsjahren auf Fragen von gesellschaftlichen Zwängen, bürgerlichen Strukturen, Freiheitsdrang und radikaler politischer Utopie untersuchen.
Regie: Armin Petras
Bühne: Natascha von Steiger
Kostüme: Cinzia Fossati
Musik: Juli Niemann
Licht: Christian Aufderstroth
Dramaturgie: Felicitas Zürcher
Lyrische Szenen in drei Aufzügen von Peter Iljitsch Tschaikowsky
Dichtung von Konstantin S. Schilowsky
nach Alexander Puschkin
Als sich die schwärmerische Tatjana und der abgeklärte Onegin das erste Mal begegnen, verliebt sich Tatjana sofort in den Dandy und gesteht ihm sichtlich aufgewühlt in einem Brief ihre Liebe – doch er weist sie ab. Als Onegin nach einer Verkettung unglücklicher Umstände seinen besten Freund Lenski im Duell erschiesst, reist er bestürzt ab. Jahre später begegnen sich Tatjana und Onegin wieder. Doch nun hat sich das Blatt gewendet und Onegin umwirbt Tatjana – jedoch vergeblich...
Die grosse Liebe, eine verpasste Chance und ein ebenso tragischer wie sinnloser Tod: Tschaikowskys Oper Eugen Onegin lebt musikalisch wie szenisch von überwältigenden Emotionen. Einen Stoff, «der mich wirklich berührt», suchte Tschaikowsky – und fand ihn in Puschkins gleichnamigem Versroman, aus dem er seine vielleicht persönlichste Oper formte. So ergänzen intime Momente wie Tatjanas Briefszene oder Lenskis Arie gesellschaftliche Szenen auf dem Land und im mondänen St. Petersburg. Inszenieren wird mit Árpád Schilling einer der wichtigsten ungarischen Theatermacher unserer Zeit.
Musikalische Leitung: Anna Sułkowska-Migoń
Regie: Árpád Schilling
Bühne: Julia Balázs
Kostüme: Axel Aust
Licht: Bernhard Bieri
Dramaturgie: Rebekka Meyer
Chor: Zsolt Czetner
Termine
So 25.5.2025, 18:00
Di 10.6.2025, 19:30
So 15.6.2025, 16:00und weitere Termine
Grosses Festival der Mitmach-Clubs von Bühnen Bern
Ein ganzes Jahr lang haben sich die Teilnehmer*innen regelmässig getroffen, gespielt, gesungen, getanzt, geprobt und sich gemeinsam auf einen kreativen Weg gemacht. Jetzt öffnen sich die Türen der Vidmar 1 und unsere Schauspielclubs, Tanzclubs, der Kinderchor und die Ad hoc-Band ≪Achtung, fertig, Musik!≫ laden zum Festival der Mitmach-Clubs ein!
Singspiel in zwei Aufzügen von Wolfgang Amadeus Mozart
Auf den ersten Blick ist es eine typische Märchengeschichte: Ein Prinz bekommt die Aufgabe, eine entführte Prinzessin zu retten, und darf sie im Gegenzug heiraten. Natürlich stürzt er sich sofort ins Abenteuer, begleitet von einem lustigen, etwas weniger heldenhaften Naturburschen sowie zwei Zauberinstrumenten: einem Glockenspiel und einer Zauberflöte. Sie müssen Prüfungen bestehen, und zum Schluss geht die Sache auf und (fast) alle finden zu ihrem Glück.
Ein bisschen verwunschener sind die Wege in Wolfgang Amadeus Mozarts Die Zauberflöte dann natürlich doch. Das in seinem Todesjahr 1791 uraufgeführte Singspiel bildet den Abschluss und einen der absoluten Höhepunkte im Opernschaffen dieses viel zu früh verstorbenen Genies. Darin verewigte der Komponist viele seiner unsterblichen Melodien zwischen Volksweise und Koloraturarie: Papagenos Vogelfänger-Lied etwa, oder die Rachearie der Königin der Nacht. Der wilde Mix aus Wiener Volkstheater, Mysterienspiel, Komödie, Aufklärungs- und Freimauer-Symbolik macht nicht nur Spass, sondern kommt letztlich auf die ganz grundsätzliche Frage: Was heisst es, ein Mensch zu sein?
Die Inszenierung von Patrick Schlösser feiert Mozarts wohl berühmteste und beliebteste Oper als ein Fest der Fantasie.
Regie: Patrick Schlösser
Musikalische Leitung: Hans Christoph Bünger
Bühne: Miron Schmueckle
Kostüme: Katja Wetzel
Licht: Bernhard Bieri, Helmut Stultschnig
Chordirektor: Zsolt Czetner
Dramaturgie: Laura Schmidt
Diese Produktion ist eine Übernahme vom Stadttheater Klagenfurt.
ca. 3 Stunden inkl. Pause
Ab 6 Jahren
Termine
Di 27.5.2025, 19:30
Di 3.6.2025, 18:00
Do 12.6.2025, 19:30
Das Vierspartenhaus in Bern. Oper, Schauspiel, Ballett und das Berner Symphonieorchester unter einem Dach.
Bühnen Bern bietet pro Spielzeit mehr als 30 Premieren, darunter Uraufführungen und Schweizer Erstaufführungen, sowie über 20 grosse Konzertereignisse mit dem Berner Symphonieorchester: Insgesamt stehen rund 400 Vorstellungen, Konzerte und Sonderveranstaltungen auf dem Programm. Theaterkasse :
Tel. +41 (0)31-329 52 52
Email: kasse@buehnenbern.ch